Das Interview fand am 03.12.05 im Taxi nach dem
Gig auf dem Weg ins Hotel statt.
John Volt: Euer Gig heute im Cafe Express hat mich beeindruckt.
Insbesondere Euer Song "Dear Cab Driver" ist ein
richtiger Ohrwurm. Chris, Ich würde gerne mehr über dieses Lied
erfahren. Wie ist der Song entstanden?
Chris Fest: Ich
hatte eine Dokumentation über den größten Jugendknast
Deutschlands in Hameln gesehen. Einer der Insassen hatte einen
Taxifahrer angegriffen und ihm die Kehle durchgeschnitten, um an
sein Geld zu kommen, das er für Drogen brauchte.
(Anm.: Unser Fahrer blickt auf)
Beim
Gespräch mit der Regisseurin musste er (sich) eingestehen, dass
es für die Tat keinerlei rationelle Erklärung gab, bis heute rätselt
er, warum es geschehen ist. Diese Unsicherheit habe ich im Song
umzusetzen versucht.
John Volt: Ich
habe die Dokumentation auch gesehen. Hatte der Junge nicht noch
einen Brief an sein Opfer geschrieben?
Chris Fest: Ja, die Story geht in der Tat noch weiter.
Um diesem Rätseln
über das Motiv zu entkommen, versuchte der Täter dem Opfer einen
Brief zu schreiben, blieb aber schon nach wenigen Zeilen stecken.
Ich denke, diese Ungewissheit wird ihn noch sein ganzes Leben
begleiten. Im
Song habe ich die Geschichte leicht verändert, so legt der Täter
am Ende den Brief auf das Grab des Taxifahrers. Mehrere
Erklärungsansätze werden in den Strophen geliefert, aber alle
stellen sich als nicht genügend heraus. Ob es die Freundin,
Langeweile oder einfach Aggressivität waren, alles war eigentlich
nicht verantwortlich zu machen. Nachdem
man in den ersten Strophen noch glauben konnte, der Taxifahrer sei
noch am Leben, weil der Täter ihn anspricht, wird am Schluss
klar, dass es zu spät für irgendwelche Erklärungen oder
Entschuldigungen ist.
John Volt:
Ganz schön harter Tobak. Stimmt es, das der Song im Radio
gespielt wird?
Patrik Gröhn: Leider noch nicht auf allen Kanälen. Der Song wurde in
die Playlist von einem ziemlich bekannten Internetradio
aufgenommen. Darauf sind wir unheimlich stolz. Dear Cab Driver
hatten wir zunächst auf einen Hörer-Review-Channel des
Internetradios "radioparadise" geladen. Die Hörer
können dann entweder für oder gegen einen Song stimmen. Der Song
hatte sich gegen eine Reihe Lieder bekannter Künstler
durchgesetzt, viele stimmten für den Song. Nun ist er in der
regulären Playlist.
John Volt: Stark. Patrik, Du spielst bei dem Song
Mandoline. Wobei ich diese Art noch nie vorher gesehen hatte. Wo
hast Du die her?
Patrik Gröhn: Das ist eine Epiphone-Mandobird. Eine rein
elektrische Mandoline. Sie klingt zwar nicht so perkussiv und
natürlich wie eine akustische, dafür hat sie ein schön langes
Sustain und es gibt keine Probleme mehr mit Feedbacks.
John Volt: Bin gespannt, ob es der Song noch weiter nach oben
schaffen wird. Vielen Dank, Chris und Patrik! Und für Euch
Leser hier die Lyrics und
hier die Musik. Check
it out!
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